Eine Meisterschaft in einer Amateursportliga zu gewinnen oder sogar zu einer lokalen Sportlegende zu werden, ist eine nicht zu unterschätzende Errungenschaft. Doch jeder weiß, dass es nur in den Profiligen wirklich richtig zur Sache geht. In der Welt der Sicherheitssysteme verhält es sich ähnlich. Zunächst muss man eine unabhängige Untersuchung bestehen, um als Anbieter professioneller Sicherheitslösungen anerkannt zu werden. Erst dann sind Sicherheitsdienste, Versicherungsgesellschaften sowie Installateure bereit, ein Produkt einzusetzen. Wenn ein Gerät erfolgreich ein Zertifizierungsverfahren durchlaufen hat, sind die Zusicherungen des Herstellers bezüglich Funktionalität, Zuverlässigkeit und Haltbarkeit seiner Technologie nicht mehr bloß Worte. Sie werden zu nachgewiesenen Tatsachen. So sollte für Anwender kein Zweifel mehr bestehen, dass sie dem Produkt Vertrauen schenken können, wenn es um den Schutz ihres Eigentums oder auch ihres Wohlergehens geht.
In diesem Beitrag gehen wir der Frage nach, wie Konformitätszertifizierungen für Sicherheitssysteme ausgestellt werden, und erläutern das Konzept von Zuverlässigkeitsbewertungen – allgemein bekannt als Grade. Wir erklären die Hauptunterschiede zwischen den verschiedenen Graden, wie das Prüfverfahren abläuft und warum eine Zertifizierung Qualität gewährleistet. Für uns ist das mehr als nur Theorie – über einen Zeitraum von vier Monaten wurden Geräte von Ajax in fünf Laboren auf Konformität mit allen möglichen Vorschriften, Bestimmungen und Anforderungen geprüft. Dies ist eine Geschichte darüber, wie die ersten Ajax Geräte diese Zertifizierung erhalten haben.
Wer prüft Sicherheitssysteme?
Technologie, die für das Eigentum und die Sicherheit von Menschen verantwortlich ist, muss so zuverlässig wie möglich sein. Es wäre unverantwortlich, sich dabei nur auf angegebene Eigenschaften und die Kompetenz des Herstellers zu verlassen – vielmehr ist eine qualifizierte, unabhängige Prüfung erforderlich. Auf dem europäischen Sicherheitsmarkt gilt die Sicherheitsnorm EN 50131-1:2006.
In anerkannten Laboren werden Sicherheitsgeräte bestimmten Prüfungen auf Funktionalität, Wetterbeständigkeit, mechanische Belastbarkeit sowie Widerstandsfähigkeit gegen externe elektromagnetische Felder unterzogen. Neben der Qualität der Funkverbindung wird dabei ebenfalls geprüft, ob die Funktion des Geräts durch externe Einflüsse beeinträchtigt werden kann. Die Prüfergebnisse werden von der Zertifizierungsstelle aufgezeichnet und bewertet. Nachdem die erforderlichen Prüfungen durchgeführt, die passenden Verfahren bestimmt und die entsprechenden Dokumente ausgefertigt wurden, stellt die Zertifizierungsstelle die entsprechende Zertifizierung für die Geräte aus und bestimmt ihren Zuverlässigkeitsgrad.
Wodurch unterscheiden sich die Graden?
Die Zuverlässigkeit eines Sicherheitssystems wird anhand seiner Fähigkeit bestimmt, Angreifer mithilfe unterschiedlicher Informations- und Geräteressourcen abzuwehren. Je höher der Grad, desto widerstandsfähiger das Sicherheitssystem. Dabei sind zwei wichtige Vorbehalte zu beachten: Grade 4 ist bei Massenmarktsystemen selten, da die Anforderungen sehr hoch sind, und es gibt derzeit keine drahtlosen Grade-3-Lösungen auf dem Markt. Daher kann Herstellern von kabellosen Sicherheitssystemen nur Grade 1 oder Grade 2 verliehen werden.
Obwohl die EN50131-Zertifizierung in der Sicherheitsbranche nicht obligatorisch ist, ist es ein großer Vorteil, wenn ein Gerät zertifiziert ist. Sie erhöht die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und des Produkts auf dem Markt. Ohne Zertifizierung ist es weniger wahrscheinlich, dass Sicherheits-, Überwachungs- und Versicherungsunternehmen dieses Produkt einsetzen.
Ohne ins technische Detail zu gehen, geben Grade Aufschluss über die Zuverlässigkeit und den Anwendungsbereich von Sicherheitssystemen:
Grade 1. Das System kann unerfahrene Angreifer abwehren. Es schützt die augenfälligsten Zugangspunkte, zum Beispiel Eingangstüren. Es eignet sich für Räume, bei denen eine geringe Wahrscheinlichkeit eines Einbruchdiebstahls besteht und in denen keine Wertsachen aufbewahrt werden.
Grade 2. Das System kann erfahrene Angreifer abwehren, die Spezialausrüstung verwenden. Es schützt Türen, Fenster und andere mögliche Zugangspunkte. Es eignet sich für eine Wohnung, ein Haus oder ein Büro.
Grade 3. Das System kann Eindringlinge abwehren, die professionelle Fähigkeiten und Kenntnisse besitzen und tragbare elektronische Geräte verwenden. Neben jeglichen möglichen Zugangspunkten werden auch Wände und Decken geschützt. Es eignet sich für große kommerzielle Einrichtungen, wie z. B. Einkaufszentren.
Grade 4. Das System kann professionellen Gruppen standhalten, die Einbrüche im Voraus planen und komplett ausgerüstet sind. Es eignet sich für Objekte, die einem höchstmöglichen Risiko von Einbrüchen oder Terrorangriffen ausgesetzt sind.
Grade werden einzelnen Geräten zuerkannt, während Sicherheitssysteme als Ganzes bewertet werden. Der Grad eines Gesamtsystems wird durch das Systemgerät mit dem niedrigsten Grad bestimmt.
Wenn nur ein einziger Sicherheitsmelder mit Grade 1 bewertet wird, wird auch das gesamte System nach Grade 1 zertifiziert. Das ist selbst dann der Fall, wenn 100 andere Sicherheitsgeräte im selben System mit Grade 3 bewertet werden.
Ajax Systems bietet Geräte des Grades 3 in seiner Fibra Produktlinie an. Weitere Informationen finden Sie in diesem Artikel.
Wie wurde Ajax nach Grade 2 zertifiziert?
Wir reichten zunächst fünf Geräte zur Zertifizierung ein: das Bedienfeld Hub Jeweller, den Bewegungsmelder MotionProtect Jeweller, den magnetischen Öffnungsmelder DoorProtect Jeweller, den Glasbruchmelder GlassProtect Jeweller und die Sirene für den Außenbereich StreetSiren Jeweller. Dabei wurden unsere Geräte von der Zertifizierungsstelle TREZOR TEST und folgenden Laboren geprüft: TESTALARM, CMI Testcom, ABEGU, VZLU TEST und dem EZU-Institut. Bei diesen Laboren handelt es sich durchweg um anerkannte tschechische Unternehmen mit entsprechender Akkreditierung und kompetenten Experten.
Die Geräte wurden als Teil des Ajax Sicherheitssystems geprüft. Die Experten begutachteten die Geräte im Hinblick auf ihre ordnungsgemäße Funktionsweise, ihr Zusammenwirken mit dem Sicherheitsökosystem, ihre Zuverlässigkeit sowie ihre Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse. Alle Geräte wurden unter extremen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen geprüft. Der Prüfungsprozess nahm 21 Tage in Anspruch. Melder, Sirene und Hub-Zentrale wurden Schwingungen sowie elektrostatischen und magnetischen Feldern ausgesetzt. Es wurde versucht, die Geräte mit dünnen Metallplatten zu öffnen, und sie wurden von den SmartBracket Halterungen abgerissen, um festzustellen, ob es möglich sei, unseren Manipulationsschutz zu überwinden. Es wurde sogar auf die Geräte eingeschlagen, um ihre Robustheit zu prüfen.
Der Hub Jeweller wurde am sorgfältigsten geprüft, da er für die Koordination der übrigen Geräte zuständig ist. Die Experten testeten, wie schnell das Gerät Befehle an die Melder übermittelt und Statusmeldungen von diesen empfängt. Es wurde geprüft, wie schnell das System reagiert, wenn der Alarmknopf gedrückt wird, und ob die Gerätestatusmeldungen richtig angezeigt werden. Neben dem Umschalten von der normalen Stromversorgung auf die Notfallbatterie wurde ebenfalls die Möglichkeit getestet, den Hub `Jeweller wie angegeben 15 Stunden lang in Betrieb zu halten. Außerdem wurden beide Kommunikationskanäle – Ethernet und 2G (GPRS) – geprüft, um festzustellen, ob nach Abschaltung des Hauptkanals umgehend der Reservebetrieb aktiviert wird. Zugleich wurde die Funktionstüchtigkeit unseres Betriebssystems für Hub-Zentralen OS Malevich geprüft – dabei wurde bestätigt, dass dieses nicht durch eine modifizierte Version ersetzt werden kann.
Auch unsere Jeweller Technologie wurde getestet. Die Experten prüften die zwei eigens für Hub-Zentralen entwickelten Antennen sowie die Stärke des Funksignals. Es wurde geprüft, ob die tatsächlichen Pings den angegebenen 12–300 Sekunden entsprechen. Das System wurde auf Frequenzsprünge getestet, d. h. seine Unempfindlichkeit gegenüber Störungen und seine Fähigkeit, im Falle von Funkstörungen eine freie Frequenz zu finden. Zudem wurden die Schutzmaßnahmen zur Vorbeugung von Gerätefälschungen und die Zuverlässigkeit der Datenverschlüsselung bewertet.
MotionProtect Jeweller wurde auf seine Fähigkeit geprüft, Menschen in geschützten Bereichen zu erkennen und Störungen zu widerstehen. Der Melder wurde mit wechselnder Geschwindigkeit diagonal und am Erkennungsbereich entlang bewegt. Es wurde nach Totzonen gesucht und versucht, den PIR-Sensor zu überlisten. Die Linse des MotionProtect wurde mit Heißluft angeblasen (um eine Klimaanlage zu simulieren) und aus verschiedenen Winkeln mit einer Halogenleuchte bestrahlt (um Sonneneinstrahlung zu simulieren).
Um GlassProtect Jeweller zu prüfen, wurden verschiedene Sorten Glas zerschlagen. Dazu gehörten etwa Verbund-, Schicht- sowie Isolierglas. Insgesamt wurden 18 Tests durchgeführt. Der Zwei-Faktor-Schutz gegen falschen Alarm wurde geprüft, indem mit Kunststoff- und Gummibällen sowie Metallrohren gegen das Glas geschlagen wurde. Zudem wurden verschiedene 80-dB-Schallfrequenzen geprüft.
Für DoorProtect Jeweller ließen sich die Experten überdies ein eigenes „Bonusprogramm“ einfallen – der Reed-Schalter (der geöffnete Türen oder Fenster erkennt) wurde unter Einwirkung eines großen Magneten an verschiedenen Flächen und aus verschiedenen Entfernungen geprüft.
Zuletzt wurde StreetSiren Jeweller auf die Fähigkeit geprüft, 30 Minuten lang mit einer Leistung von 95 dB zu funktionieren. Sogar der Betrieb mit bis zu 113 dB wurde getestet. Die Sirene wurde unterschiedlichen Wetterbedingungen ausgesetzt – Hitze, Kälte und hoher Feuchtigkeit. Es wurde ermittelt, dass das Gerät den Sicherheitsstandard IP54 erfüllt und somit im Außenbereich einsetzbar ist.
Nach vier Monaten der Prüfung wurden für alle fünf Ajax Sicherheitsgeräte Zertifizierungen nach EN 50131 ausgestellt. Hub, MotionProtect, GlassProtect, DoorProtect und StreetSiren wurden allesamt mit Grade 2 ausgezeichnet.
Zurzeit sind alle Ajax Einbruchmeldegeräte der Produktlinien Baseline, Fibra und Superior nach Grade 2 zertifiziert. Die Einhaltung der Normen ist uns sehr wichtig und jedes neu auf den Markt gebrachte Gerät wird einer Zertifizierung unterzogen.
Erhielten folgende Melder die Zertifizierung nach Grade 2:
Darüber hinaus sind die Ajax Geräte bereits INCERT-zertifiziert und wir haben ehrgeizige Pläne für die Zukunft unserer Produkte und die damit verbundenen Zertifizierungen.
Warum braucht ein Sicherheitssystem einen Grad?
Jeder Hersteller benötigt Zertifizierungen für seine Geräte. Nur so ist ein Sicherheitssystem auf dem Massenmarkt konkurrenzfähig und für Anwender attraktiv. Keine professionelle Sicherheitslösung kommt ohne Zertifizierung aus und auch für Sachversicherer und Sicherheitsdienste sind zertifizierte Geräte ein absolutes Muss.
Der Zertifizierungsprozess ist eine Herausforderung für jeden Hersteller. Die Norm EN 50131 definiert die Anforderungen an sämtliche Aspekte eines Sicherheitsgeräts. Diese Anforderungen müssen Hersteller einhalten, wenn sie im Hinblick auf die Zweiwegkommunikation zwischen Systemgeräten, die Datenverschlüsselung sowie die Widerstandsfähigkeit gegen Naturgewalten, Vandalismus und Manipulation nicht den Anschluss verlieren möchten. Daher sind sie gezwungen, entsprechende Lösungen zu finden und wirklich zuverlässige Produkte zu entwickeln. Nicht zertifizierte Technologie muss diesen Ansprüchen nicht genügen, birgt jedoch den Nachteil, dass sie jederzeit ausfallen kann.
Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, mag sich phrasenhaft anhören, ist aber nicht unberechtigt: Welche Rolle spielt der Preis, wenn es um Schutz und Sicherheit geht?
Wie bewahrt Ajax die herausragende Qualität seiner Produkte?
Im Juni 2018 erhielten wir eine Zertifizierung nach Grade 2 gemäß Schema 5. Wo immer Sie also Ajax Geräte kaufen, erfüllen diese hohe Qualitätsansprüche. Darüber hinaus handelte es sich bei dem Unternehmen, das den Zertifizierungsprozess durchführte, um TrezorTest, ein anerkanntes tschechisches Unternehmen mit einem ausgezeichneten Ruf in Europa.
Phasen der Zertifizierung nach Grade 2:
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Zur Bestätigung der Zertifizierung senden wir jedes Jahr Geräte an TrezorTest wo die Geräte erneut geprüft werden und ein Konformitätsaudit des Produktionsprozesses durchgeführt wird. Das prüfende Unternehmen kann außerdem Ajax Geräte von einem unserer Vertreter in einem beliebigen Land erwerben und prüfen. Wenn die Stichproben die Prüfungen nicht bestehen, verliert der Hersteller seine Zertifizierung. Aus diesem Grund halten wir uns an strikte Qualitätsnormen, wodurch gewährleistet wird, dass Ajax Geräte ihre Sicherheitsfunktionen zuverlässig erfüllen.